Das Horst-Janssen-Museum zeigt vom 25. September bis zum 13. November Werke von Michael Wutz, dem vierten Horst-Janssen-Grafikpreisträger. Der Künstler konnte die Jury mit seinen düsteren, teilweise apokalyptischen Werken überzeugen. Wutz’ Arbeiten zeichnen sich durch technische Ausgefeiltheit in Verbindung mit überaus vielfältigen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten aus.
Über Michael Wutz und seine Kunst
Michael Wutz ist ein Grafikkünstler im klassischen Sinn: Er erarbeitet vorwiegend Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle, wobei besonders die Vielfalt seiner Formate beeindruckt – während seine Radierung „Germania“ metergroß ist, finden sich in der Ausstellung auch zahlreiche kleine Formate.
Das Werk des Künstlers spiegelt vor allem auch sein Interesse an Interdisziplinarität wieder – so lässt sich Michael Wutz von archäologischen und anthropologischen Themen inspirieren und besitzt ein profundes Wissen über die Bandkeramische Kultur, die älteste bäuerliche Kultur der Jungsteinzeit in Mitteleuropa. Beeinflussen lässt er sich auch von steinzeitlichen Fundstücken sowie von Toten- und Begräbniskulten zeitlich und räumlich entfernter Kulturen.
Michael Wutz bewegt sich in seinen kraftvollen Bildern in einer Art Zwischenraum, einer schwer fassbaren Parallelwelt zwischen eigenem Erleben und Imagination, zwischen Traum und Wirklichkeit. Auch literarische Motive verarbeitet der Künstler. So bezieht sich die neunteilige Radierung ohne Titel von 2010 auf den Roman „Die andere Seite“ von Alfred Kubin – die metaphernhafte und symbolreiche Reisebeschreibung Kubins nach „Perle“, der aus historischen und fantastischen Versatzstücken erbauten Hauptstadt seiner Traumwelt, begreift Wutz als Collage. Entsprechend kreiert er aus neun Radierplatten einen Mikrokosmos der Assoziationen, erschafft surreale Bilder von Treppenhäusern, Totenmasken und im Wasser treibenden Leichen.
Eigens für die Ausstellung im Horst-Janssen-Museum Oldenburg hat der Künstler Radierungen in einer Edition mit geringer Auflage entworfen.
Ebenfalls gezeigt werden in der Ausstellung Werke der Mitbewerber um den Grafikpreis.
Über den Horst-Janssen-Grafikpreis
Die Claus Hüppe-Stiftung vergibt den mit 20.000 Euro hochdotierten Horst-Janssen-Grafikpreis als eine Auszeichnung für Nachwuchskünstler, die die Zeichnung als zentrales Medium verwenden.
Im Jahr 2011 erhält Michael Wutz, 1979 in Ichenhausen geboren und heute in Berlin lebend, diese Auszeichnung. Mit ihm wird ein Künstler geehrt, dessen Werk ausgesprochen individuell ist, auf handwerklich höchstem Niveau stattfindet und eine komplexe intellektuelle Durchdringung verrät.
Bisherige Horst-Janssen-Grafikpreisträger waren Katja Eckert, Daniel Roth und Anna Lea Hucht.
- Weitere Informationen zur Ausstellung und dem Horst-Janssen-Museum unter www.horst-janssen-museum.de