Trockenes Lagern gegen Käfer und Milben

Tipps gegen Schädlinge in der Küche

 

Was wir essen und im Haushalt lagern, schmeckt auch vielen Tieren: Dazu zählen auch kleine und kleinste Käfer, die vor allem die Trockenvorräte im Küchenschrank befallen. Wärme, Feuchtigkeit und das entsprechende Nahrungsangebot locken die kleinen Insekten an.

Mehl, Zucker, Gewürze oder Müsli - für viele Schadinsekten ist das ein gefundenes Fressen. Ohne, dass es sich um einen Mangel an Hygiene handelt. Denn der Mensch und die Dinge, mit denen er lebt, sind für Insekten ein wichtiger Lebensraum. Professor Bernhard Misof vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander König in Bonn:

"Es gibt sehr, sehr viele Insektenarten, die spezialisiert sind, als Parasiten beim Menschen zu leben. Das gleiche gilt auch für Kleidermotten oder Lebensmittelmotten, die darauf spezialisiert sind, in unserem Lebensraum sich fortzupflanzen."

Mehlmilben, Getreidekäfer oder Reiskäfer ernähren sich auch in freier Natur von Mehl, Getreide oder Reis. Sie sind Kulturfolger und haben über den Menschen ihr Nahrungsangebot erweitert. Man kann sich die Insekten also jederzeit einschleppen, weiß Christian Struck, Lebensmittelchemiker beim Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe.

"Wenn man im Supermarkt Produkte kauft, gibt es die Möglichkeit, dass schon, wenn wir mal das Beispiel Getreide nehmen, in der Verpackung selber die Schädlinge in den Körnern sich eingenistet haben."

Aber auch zu Hause kann ein Befall auftreten, auf ganz natürliche Weise. Weil, so Christian Struck:

"Gerade im Sommer, wenn die Fenster offenstehen, solche Tiere von außen eindringen können. Und die natürlich dann in den Vorratsschränken, wenn die Ware nicht gut genug geschützt ist gegen solche Insekten, dann auch von denen befallen werden können."

Offene Küchenregale mit Vorräten sind für die Schädlinge ideal.

"In der Küche sollte man auch Plätze suchen, die möglichst trocken sind, weil die Vorratsschädlinge ja einen gewissen Feuchtigkeitsgrad brauchen, um überleben zu können. Wenn man schon Gewürze lagert, dann sollte man die nicht über dem Herd lagert, weil man dann immer einen höheren Feuchtigkeitsgrad hat, als in einer etwas anderen Ecke, wo es trockener ist."

Wer einen Befall feststellt, zum Beispiel weil sich Gespinste zeigen oder kleine Käfer oder Larven aus dem Schrank krabbeln, sollte das befallene Mehl, die Gewürze oder den Reis vernichten. Denn vor allem Milben hinterlassen Kot und Hautreste. Das kann gesundheitsschädlich sein. Übrigens auch für Tiere, wenn die Insekten das Trockenfutter befallen haben. Der Schrank muss gründlich ausgewaschen werden. Am besten mit Essig, bis in die Ritzen. Denn die Insekten und ihre Larven vermehren sich schnell. Bernhard Misof:

"Ein Weibchen kann auch über 100.000 Eier produzieren. Das heißt, Insektenzahlen können Millionen sein."

Befallene Packungen wirft der Lebensmittelchemiker deshalb nicht einfach in den Müll, denn dort können sich die Schädlinge weiter vermehren. Er rät, sie vorher abzutöten.

"Das kann man machen, indem man die ganzen Verpackungen so, wie sie ist, in den Backofen legt, bei nicht so hohen Temperaturen, 70-80 Grad, für eine halbe Stunde erhitzt. Man kann sie auch ins Gefrierfach legen kurzzeitig, natürlich schön eingepackt, dass sie nicht noch ausbüchsen können. Da sollte man sie ein paar Tage liegen lassen. Und dann kann man sie eigentlich auch im Müll entsorgen."

Wer sicher gehen will, sollte sein Mehl, seinen Zucker und alle anderen Trockenvorräte grundsätzlich umfüllen, empfiehlt Christian Struck:

"Und zwar in fest verschlossene Gefäße. Da macht es natürlich dann auch Sinn, dass man zum Beispiel Glasgefäße nimmt, die einen verschließbaren Deckel haben. Das heißt, man würde da auch von außen direkt erkennen können, wenn sich ein Schädlingsbefall abzeichnen würde. Und fest verschlossen deshalb, weil viele Insekten auch durch den Geruch angezogen werden. Das heißt, ich habe da eigentlich zwei Vorteile: Es kann kein Insekt eindringen, es werden aber auch keine Insekten angezogen, weil auch kein Geruch nach außen dringen kann."


Inhaltsverzeichnis
Nach oben