Chemische Rückstände bei Petersilie, Schnittlauch und Co

Küchenkräuter im Test

 

Ob im Topf, geschnitten oder tiefgefroren: Kräuter gehören in der Küche zu vielen Gerichten. Die Stiftung Warentest testete Petersilie, Schnittlauch und Co auf chemische Rückstände. Bio-Kräuter sind demnach weniger belastet als konventionelle Kräuter.

Küchenkräuter kamen bei Lebensmitteluntersuchungen in der Vergangenheit nicht gut weg. Vor zwei Jahren beispielsweise hatten die Überwachungsbehörden immerhin jede zehnte Probe wegen Überschreitens von zulässigen Rückstandsgehalten beanstandet. Es geht natürlich um Pestizide, die die Vermehrung von Schädlingen, Bakterien oder auch Pilzen auf den Kräutern hemmen sollen. In dieser Untersuchung wurde auf rund 500 unterschiedliche Pestizide getestet. Janine Schlenker von der Stiftung Warentest. 

"Zum Beispiel der Schnittlauch, der war so gut wie rückstandsfrei. Aber grundsätzlich ist halt kein Kraut ohne Pestizid-Rückstände. Da gibt es Ausnahmen, aber die meisten Proben sind halt gering oder sehr gering belastet. Tendenziell mehr belastet ist Petersilie - hier fanden wir einmal deutliche Rückstandshöchstmengen. Genauso bei Basilikum. Und bei Rosmarin im Topf: Dieser war zweimal deutlich mit Kupfer belastet."

Eingekauft wurden die Proben nicht nur im Supermarkt, sondern auch in speziellen Asia- oder Orientgeschäften und an ungewöhnlichen Orten wie im Baumarkt. Hintergrund ist, dass bei den Untersuchungen der Vergangenheit oft erhöhte Rückstandskonzentrationen bei Ware aus ferneren Ländern festgestellt wurden. Diesmal wurden die Warentester bei frischer Minze fündig. In einem Asiamarkt wurden deutlich höhere Rückstände als erlaubt registriert, das betroffene Produkt hätte nicht verkauft werden dürfen. Die Herkunft der Kräuter kann somit eine Rolle bei der Pestizidbelastung spielen. 

"Es zeigt sich aber generell in der Lebensmittelüberwachung, dass eher die Proben aus Nicht-EU-Staaten, also aus Drittländern wie beispielsweise Israel oder Thailand, eben doch höher belastet sind."

Bei insgesamt 17 Kräutern wurden Mehrfachrückstände nachgewiesen, bis zu sieben Pestizide in einer Probe. Im ökologischen Landbau sind chemische oder synthetische Pestizide verboten. Trotzdem ist auch Bioware in dieser Untersuchung nicht gänzlich rückstandsfrei, sagt Janine Schlenker. 

"Die Bio-Kräuter in dieser Untersuchung sind weniger belastet als konventionelle Kräuter. Wir haben aber auch Pestizidrückstände bei Bio gefunden. Was aber nicht immer - das gilt ja auch für konventionelle Produkte - auf eine gezielte Behandlung hinweist. Das können mitunter auch Rückstände aus der Luft sein oder auch von anderen behandelten Erzeugnissen kommen."

In der Europäischen Union gelten die gleichen Grenzwerte für Rückstände in Bio- oder herkömmlicher Ware. In Deutschland hat aber beispielsweise der Bundesverband Naturkost für Bioware zur Orientierung niedrigere Werte festgelegt, die in dieser Untersuchung auch allesamt eingehalten wurden.

Manche Untersuchungsergebnisse hören sich für viele Verbraucher unappetitlich und mitunter auch gesundheitsgefährdend an. Allerdings, so die Experten der Stiftung Warentest, seien die Rückstandshöchstmengen der EU-Lebensmittelüberwachung so vorbeugend angelegt, dass keine Gesundheitsgefahr bestehe. Janine Schlenker.

"Selbst bei einer deutlichen Pestizid-Belastung liegen Sie immer noch unter dem Rückstandshöchstmengen-Wert der EU. Die Rückstandssituation ist nicht so, dass Sie auf frische Kräuter verzichten müssen. Gesundheitlich wird dies keine Auswirkungen haben. Denn im Normalfall nimmt man ja von frischen Kräutern nur recht geringe Mengen zu sich."

 

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