Migranteneltern für Bildungsweg gewinnen

 

Kinder mit Migrationshintergrund schneiden – trotz einiger Fortschritte im Generationenvergleich – in der Bildung noch immer schlechter ab als Kinder deutscher Eltern. Kindheits- und Familienforschung sehen Kita und Schule, aber auch den familiären Hintergrund als prägend für erfolgreiche Bildungsvermittlung. Wichtig ist, was Kinder von zu Hause mitbekommen, welche Bildungserwartungen Eltern an sie herantragen und wie Eltern mit Kita oder Schule zusammenwirken.

Kinder mit Zuwanderungshintergrund haben es hier oft schwer. Dies umso mehr, wenn sich ihre Eltern wenig oder – obwohl sie wollen – mangels Ressourcen nicht um die Bildung ihrer Kinder kümmern können.

Nur das Beste für ihre Kinder

Die allermeisten Eltern wollen für ihre Kinder gute Chancen und die Aussicht auf eine wirtschaftlich sichere Zukunft erreichen. Ergebnisse der Demoskopie belegen die hohen Bildungserwartungen, die Eltern mit Migrationshintergrund an ihre Kinder richten: 70 Prozent der Mütter und 73 Prozent der Väter mit Migrationshintergrund möchten, dass ihr Kind Abitur macht.

Trotzdem belegen die Bildungsergebnisse der Kinder, dass zwischen Orientierung und Umsetzung offenbar eine Lücke klafft. Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund schneiden schlechter ab, je größer die Sprachprobleme sind und je weniger familiäre Unterstützung sie erfahren. Können zudem ihre Eltern nur begrenzt Sprach- und Bildungskompetenzen weitergeben und sind sie mit dem deutschen Bildungssystem weniger vertraut, wird es noch schwieriger. In der Folge mangelt es an familiärer Unterstützung und es kommt zu ungünstigeren Bildungsentscheidungen. Eltern ist dies durchaus bewusst: Vier Fünftel der Migrationseltern beklagen, dass sie ihren Kindern nicht beim Lernen helfen können.

Migranteneltern mehr Sicherheit vermitteln

„Wir wissen, dass die Bildung ihrer Kinder gerade für Familien mit Migrationsgeschichte einen hohen Stellenwert hat, die Eltern aber häufig nicht sicher sind, wie sie ihre Kinder auf dem Bildungsweg begleiten und in der Schule unterstützen können. Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern schafft deshalb bessere Chancen und gute Entwicklungsperspektiven für Kinder“, so Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder.

Gerade bildungsferne Migranteneltern beteiligen sich wenig am Bildungsalltag ihrer Kinder. Sie verstehen das zum Teil nicht als ihre Aufgabe, zum Teil mangelt ihnen an eigener Bildungskompetenz und Sprachvermögen. Vielfach fehlt es deshalb am Kontakt zwischen Eltern, Kitas und Schulen.

Das Bundesfamilienministerium setzt gezielt auf die erprobten Strukturen von Eltern- und Familienbildung, um Migranteneltern in der frühen Förderung und Bildung zu unterstützen. Eltern sollen in den „Elternbegleitern“ Vertrauenspersonen und mehr Informationen finden. Die "Elternbegleiter" sollen ihnen und ihren Kindern den Weg zu einer guten Förderung, zu Kitas und passenden Schulen weisen.

Welcher Weg passt zu meinem Kind?

Mehr Einbinden und Beteiligen haben auch zwei Modellprojekte zum Ziel, die das Bundesfamilienministerium bundesweit fördert. Diese zwei Modellprojekte für und mit Migranteneltern sind Teil des Bundesprogramms „Elternchance ist Kinderchance“.

Das Projekt „Bildungsbrücke Aufstieg“ in Trägerschaft der Otto Benecke Stiftung e.V. richtet lokale Elternforen aus. An zwölf Standorten erhöhen erfahrene ehrenamtlich Aktive aus Elternvereinen und Migrantenorganisationen das Engagement von Familien in der frühen Förderung. Dazu behandeln die Teilnehmer insbesondere Fragen zum Übergang in die Grundschule, zum deutschen Bildungssystem und zur Wahl einer weiterführenden Schule.

Auch das Deutsche Rote Kreuz engagiert sich auf diesem Gebiet. In zunächst 15 Familienbildungseinrichtungen erprobt es, wie bildungsferne Migranteneltern für den Bildungsweg ihrer Kinder interessiert und gewonnen werden können.

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