Volkskrankheit im Visier der Forschung

 

 

2050 wird nach Hochrechnungen jeder dritte Einwohner 65 Jahre oder älter sein. Mit der höheren Lebenserwartung steigt auch die Erwartung an die Lebensqualität. Andererseits wird der Mensch im Alter anfälliger für Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Demenz. 200.000 Menschen erkranken jährlich an Demenz, 450.000 an Krebs. Todesursache Nummer eins sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Für Forscher eröffnet sich hier ein weites Feld. Viele wissenschaftliche Rätsel sind ungelöst.

Optimale Forschungsbedingungen schaffen

Deshalb bündelt das Bundesministerium für Bildung und Forschung wichtige nationale Kompetenzen in sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG). Dort werden optimale Forschungsbedingungen für den Kampf gegen Volkskrankheiten wie Diabetes, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen, Herz-Kreislauf-, Infektions- und Lungenerkrankungen geschaffen..

"Hier bringen wir Forscherinnen und Forscher zusammen, unabhängig davon, in welcher Einrichtung sie arbeiten und ob sie Grundlagenforschung oder klinische Untersuchungen betreiben", sagt Bundesforschungsministerin Annette Schavan. "Der Dreh- und Angelpunkt ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren".

Schneller vom Labor in den klinischen Alltag

Forschungsergebnisse sollen durch die Bündelung schneller in den klinischen Alltag gelangen. Ziel ist die Patienten bestmöglich, orientiert am neuesten Stand der Wissenschaft, zu behandeln.

Das Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen widmet sich der Frage, wie Parkinson- oder Demenzerkrankungen entstehen. Beeinflussen Umwelt und genetische Faktoren Nervenzellen derart, dass sie absterben? Spielen Alkohol- und Nikotin eine Rolle? Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Krankheiten, zum Beispiel Diabetes?

Ein zweites Zentrum widmet sich der Diabetesforschung. Neu eingerichtet werden vier neue Zentren: zu Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrankheiten und Krebs.

"Es ist unser Ziel, neue Erkenntnisse so rasch wie möglich in die ärztliche Praxis einfließen zu lassen", sagt Forschungsministerin Schavan.

Lebensqualität erhöhen, Kosten senken

Das Programm sieht weitere fünf Aktionsfelder vor. Dabei geht es darum, die Medizin stärker auf das Individuum auszurichten. Außerdem geht es um Vorsorge, Ernährung, Fragen der Wirtschaftlichkeit und internationaler Zusammenarbeit.

Der Druck, schnellstmöglich neue Wege für Prävention und Behandlung zu finden, ist aus medizinischen und ökonomischen Gründen groß. Eine Untersuchung der Universität Köln zeigt, dass durch Diabetes mellitus in Deutschland pro Jahr Kosten in Höhe von rund 60 Milliarden Euro entstehen.

"Je mehr wir an medizinischen Themen forschen, desto besser können wir nicht nur Krankheiten behandeln, sondern sie verhindern. Das entlastet auch das Gesundheitssystem", so Schavan.

Für die Zentren zur Erforschung der wichtigsten Volkskrankheiten stellt das Bundesforschungsministerium bis 2014 eine halbe Milliarde Euro bereit. Zusätzlich fließen 1,5 Milliarden Euro in die Projektförderung dieser Einrichtungen. Für die Gesundheitsforschung insgesamt stellt das Bundesministerium von 2011 bis 2014 insgesamt 5,5 Milliarden Euro bereit. Hinzu kommen Ausgaben anderer Bundesministerien für Projektförderung, institutionelle Förderung und fachspezifische Forschung.

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