Die Entwicklung des Internationalen Frauentages in Europa

 

 


Die Idee des Internationalen Frauentages wird in den kommenden Jahren auch von anderen Ländern aufgenommen und findet immer mehr Anhängerinnen. Trotz erschwerter Bedingungen während des ersten Weltkrieges erringt die Bewegung einen historischen Sieg: Am 19. Januar 1919 dürfen Frauen in Deutschland zum ersten Mal politisch wählen und gewählt werden.

Da maßgeblich Sozialistinnen den Frauentag tragen, wird er während der NS-Herrschaft zwischen 1933 und 1945 verboten. Stattdessen propagiert das Regime den Muttertag, der das Muttertum glorifiziert,  und erhebt ihn zum nationalen Feiertag. Erst nach dem Krieg wird der Internationale Frauentag – überwiegend in der sowjetischen Besatzungszone und den osteuropäischen Ländern – wieder organisiert. Während der Wirtschaftswunderjahre ist er durch das Engagement der Frauen gegen Wettrüsten und Atombedrohung sowie für Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung geprägt. In den alten Bundesländern beleben in den 70er Jahren einerseits Gewerkschaftsfrauen, andererseits die neue, autonome Frauenbewegung den Frauentag wieder. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, die Diskriminierung homosexueller Lebensweisen sowie das Bekunden von Solidarität mit ausländischen Frauen.

 

 

Lied der Frauenbewegung: Brot und Rosen (1912, USA)

Wenn wir zusammen gehen, geht mit uns ein schöner Tag 
Durch all die dunklen Küchen, und wo grau ein Werkshof lag, 
beginnt plötzlich die Sonne uns're arme Welt zu kosen, 
und jeder hört uns singen Brot und Rosen! 
Wenn wir zusammen gehen, kämpfen wir auch für den Mann, 
weil ohne Mutter kein Mensch auf die Erde kommen kann 
Und wenn ein Leben mehr ist als nur Arbeit, Schweiß und Bauch, 
wollen wir mehr Gebt uns das Brot, doch gebt die Rosen auch. 
Wenn wir zusammen gehen, gehen uns're Toten mit 
Ihr unerhörter Schrei nach Brot schreit auch durch unser Lied. 
Sie hatten für die Schönheit, Liebe, Kunst, erschöpft nie Ruh. 
Drum kämpfen wir ums Brot und wollen die Rosen dazu. 
Wenn wir zusammen gehen, kommt mit uns ein bess'rer Tag. 
Die Frauen die sich wehren, wehren aller Menschen Plag. 
Zu Ende sei dass kleine Leute schuften für die Großen. 
Her mit dem ganzen Leben Brot und Rosen!

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