Bundesweite Beratungsstellen rund um das Thema Bioenergie

 

 

 




Erneuerbare Energien werden im Energiemix der Zukunft die tragende Säule der Energieversorgung sein. Ob Strom- oder Wärmeerzeugung, die Bioenergie ist das Universaltalent unter den erneuerbaren Energieträgern.
 
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Ihre Öl-Heizung durch eine Pellet-Zentralheizung zu ersetzen? Stehen Sie als Landwirt vor der Entscheidung, Energiepflanzen anzubauen und Biomasse zu erzeugen? Oder wollen Sie mit einer eigenen Biogasanlage Strom und Wärme erzeugen?
 
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bietet seit September 2009 über die "Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V." bundesweit Beratungen rund um das Thema Bioenergie an. Das Angebot ist Bestandteil des Aktionsprogramms der Bundesregierung "Energie für morgen - Chancen für ländliche Räume". Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist eine von zwölf regionalen Anlaufstellen. Sie bietet Ihren Beratungsservice im Auftrag der FNR in Rheinland-Pfalz und im Saarland an.
 
 
Wie läuft diese Beratung ab? Mit dem Leiter der BLE-Bioenergieberatung, Frank Lenz, sprach der Redakteur Joachim Wiethoff vom Magazin für Wirtschaft und Arbeit.
 
Welche Bedeutung hat Biomasse bzw. Bioenergie überhaupt als erneuerbarer Energieträger in Deutschland?
 
Lenz: Biomasse ist der wichtigste und vielseitigste erneuerbare Energieträger in Deutschland. 71 Prozent der gesamten Endenergie aus erneuerbaren Energiequellen wurde 2010 durch die verschiedenen energetisch genutzten Biomassen bereitgestellt. Die Bioenergienutzung hat sich in Deutschland zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. In 2010 waren im Bereich der Bioenergienutzung circa 122.000 Menschen tätig. Bioenergie ist eine Chance für die Landwirtschaft, ein Instrument für den Klimaschutz und bietet Wertschöpfungspotenzial für den ländlichen Raum.
 
Wen beraten Sie, wen wollen Sie erreichen?
 
Lenz: Unser Angebot richtet sich insbesondere an land- und forstwirtschaftliche Unternehmen, die Bioenergie erzeugen oder selbst nutzen wollen. Aber auch die Bevölkerung soll gezielt darüber aufgeklärt werden, welche Möglichkeiten die nachwachsenden Rohstoffe für den ländlichen Raum bieten: Vom regionalen Ausbau der Arbeitsplätze bis zur günstigen Nutzung von erneuerbaren Energien, die direkt vor der eigenen Haustür entstehen.
 
Wie läuft die Beratung ab und was sind Ihre Ziele?
 
Lenz: Die Fachberaterinnen und Fachberater der BLE geben ganz konkrete Antworten auf Fragen wie zum Beispiel: Welche Perspektiven bietet die Biomassenutzung dem eigenen Betrieb? Passt die Herstellung von Bioenergie überhaupt in das betriebliche Umfeld? Wer hilft bei der Lösung technischer Probleme? Welche Fördermöglichkeiten stehen zur Verfügung? Die Unterstützung der BLE reicht von der individuellen Grundberatung Vorort, über eine Analyse der Betriebssituation bis hin zur Erstellung eines fachkundigen Konzeptes. Wir bieten Exkursionen zu Demonstrationsbetrieben an, führen Informations- und Fachveranstaltungen durch und sind auf Messen vertreten. Besonders gut angenommen werden unsere Schulprojektwochen, bei denen Schülerinnen und Schülern das Thema "begreiflich" vermittelt wird. Das Ziel ist, einen effizienten, wirtschaftlichen und vor allem nachhaltigen Ausbau der Bioenergie zu unterstützen und die Vorteile nachwachsender Rohstoffe für den ländlichen Raum hervorzuheben.
 
Nennen Sie doch mal ein konkretes Beispiel aus Ihrer Beratungspraxis
 
Lenz: Mit unserer Unterstützung ist unter anderem im Westerwald eine moderne Gras verarbeitende Biogasanlage entstanden. Zwei Landwirte wandten sich an unsere Berater mit der Frage, ob und wie deren landwirtschaftliche Flächen zur Bioenergieerzeugung genutzt werden könnten. Am Ende des Beratungsprozesses stand fest, dass mit insgesamt 135 Hektar genügend Biomasse für eine mittelgroße Biogasanlage erzeugt werden kann. Seit Dezember 2010 wird auf dem Hof in Gemünden mit einer 260 kW-Anlage Strom und Wärme erzeugt.
 
Ist die Bioberatung ein zeitlich befristetes Projekt?
 
Lenz: Die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zum 1. September 2009 eingerichteten Beratungsstellen sollten zunächst für zwei Jahre gefördert werden. Aufgrund des Erfolges der in diesem Monat ablaufenden ersten Förderphase unterstützt das Ministerium die Beratung für eine weitere, abschließende Phase bis Dezember 2012.
 
Wie viel kostet Ihre Beratungsleistung?
 
Lenz: Unsere Leistungen sind kostenlos. Dauer und Intensität der neutralen und ergebnisoffenen Beratungen werden individuell mit den Ratsuchenden abgestimmt.

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