Vom Zivildienst zum Bundesfreiwilligendienst

 

 
 

Am 10. April 1961 traten die ersten anerkannten Kriegsdienstverweigerer ihren "zivilen Ersatzdienst" an. Zum 50. Geburtstag des Zivildienstes würdigte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder das Engagement von Zivildienstleistenden und Einrichtungen.
 
Mehr als 2,5 Millionen junge Männer leisteten seit 1961 ihren Dienst als Zivi.
Der Zivildienst habe in den letzten 50 Jahren die Gesellschaft tiefgreifend verändert und sei zu einem tragenden Pfeiler für den Zusammenhalt der Generationen geworden, erklärte Schröder.
 

 

 

 

 

"Realitätscheck in Sachen Menschlichkeit und Fürsorge"

 
Aber nicht nur die Gesellschaft hat profitiert, auch die Zivildienstleistenden selbst. Als "Realitätscheck in Sachen Menschlichkeit und Fürsorge für einen verweichlichten Gymnasiasten" habe ihr ein junger Zivi seinen Dienst beschrieben, berichtete die Bundesfamilienministerin.
 
Schröder dankte allen ehemaligen und aktiven Zivildienstleistenden. Besonders würdigte sie aber auch all die gesellschaftlichen Organisationen und Träger, die diesen Einsatz für die Allgemeinheit ermöglicht haben.
 
In einer Gesprächsrunde berichteten Zivildienstleistende mehrerer Generationen sowie Bausoldaten der ehemaligen DDR von ihren Erfahrungen.

 
In der Bundesrepublik mussten sich Kriegsdienstverweigerer lange Jahre einer intensiven, mehrstündigen Gewissensprüfung unterziehen. Zuletzt reichte eine schriftliche Erklärung der Beweggründe.
 
In der ehemaligen DDR war das Recht kaum bekannt, den Dienst an der Waffe zu verweigern. Wer davon gehört hatte und es in Anspruch nehmen wollte, traf mit seiner Entscheidung gegen den Dienst gleichsam eine Entscheidung gegen den Staat und wurde als Bausoldat eingesetzt.
 

Neue Kultur der Freiwilligkeit

 
Mit der Aussetzung der Wehrpflicht wird auch der Zivildienst ausgesetzt. Der neue Bundesfreiwilligendienst schafft die Voraussetzung dafür, an den Erfolg des Zivildienstes anzuknüpfen. Er lädt Frauen und Männer jeden Alters ein, sich für die Allgemeinheit einzusetzen.
 
Die Bundesfamilienministerin betonte, dass sich bürgerschaftliches Engagement nicht erzwingen lasse, sondern viel Überzeugungsarbeit zu leisten sei. Sie zeigte sich jedoch optimistisch, dass es gelingen werde, pro Jahr 35.000 Menschen für den Bundesfreiwilligendienst zu gewinnen. Menschen, die Zeit hätten und eine Aufgabe suchten, gebe es genug. 
Schröder erinnerte daran, dass mit dem Zivildienst aus einem einst ungeliebten Grundrecht eine Erfolgsgeschichte geworden sei: "Der Zivildienst hinterlässt einen gut gedüngten Boden. Und wir haben nun die Chance, den Acker zu bestellen. Gemeinsam können wir eine neue Kultur der Freiwilligkeit etablieren."

Inhaltsverzeichnis
Nach oben