Mit neuem Ausbildungspakt Fachkräfte sichern

 Das Thema Fachkräftesicherung steht ganz oben auf der Agenda der Bundesregierung. Die Demographie und ein breiter wirtschaftlicher Aufschwung haben das bewirkt.
 
 

 Politik und Wirtschaft setzen daher ihren Ausbildungspakt mit veränderten Schwerpunkten fort.

 
Denn für Jugendliche wird es immer leichter, einen Ausbildungsplatz zu finden, und schwieriger für Betriebe, Ausbildungsstellen zu besetzen. Das ist das zentrale Ergebnis der Ausbildungsbilanz, vorgelegt von der Bundesagentur für Arbeit.
 

Fachkräfte für den Aufschwung

 
Für einen nachhaltigen Aufschwung braucht die deutsche Wirtschaft ausreichend Fachkräfte: damit Deutschland dauerhaft wettbewerbsfähig bleibt und seine Spitzenstellung bei der Innovationskraft nicht verliert. Das gilt für Akademiker ebenso wie für den Nachwuchs aus dem dualen Berufsausbildungssystem.
 
Ende August hat das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin eine Fachkräfteinitiative gestartet. Bundeswirtschaftsminister Reiner Brüderle erklärte aus diesem Anlass: "Früher haben wir vor allem Ausbildungsplätze gesucht, jetzt müssen wir Auszubildende suchen. Das zeigt, dass sich die Lage am Ausbildungsmarkt gewandelt hat. Mit dem neuen Ausbildungspakt reagieren wir auf diese neue Situation."
 

Der neue Ausbildungspakt

 
Angesichts der neuen Herausforderungen haben die Beteiligten den Pakt neu ausgerichtet - in seiner Zusammensetzung und inhaltlich. Davon sollen die Jugendlichen, die Betriebe, und die deutsche Wirtschaft insgesamt profitieren.
 
Der neue Ausbildungspakt sichert die beruflichen Perspektiven der Jugendlichen und den nötigen Fachkräftebedarf für den Standort Deutschland.
 
Der Bundeswirtschaftsminister bei der Unterzeichnung des "Nationalen Pakts für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs" Ende Oktober in Berlin: "Jeder ausbildungsreife und ausbildungswillige Jugendliche soll ein Angebot erhalten, damit er ausgebildet oder auch qualifiziert wird."
 
Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs

2004 haben die Paktpartner

Deutscher Industrie- und Handelskammertag
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
Bundesverband der Deutschen Industrie
Zentralverband des Deutschen Handwerks
Bundesverband der Freien Berufe
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Bundesministerium für Bildung und Forschung

den Ausbildungspakt geschlossen und ihn 2007 um drei Jahre verlängert.

Der Pakt war erfolgreich. Deshalb haben die Partner im Oktober 2010 beschlossen, den Pakt bis 2014 mit neuen Schwerpunkten fortzusetzen. Als neue Paktpartner sind die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und die Kultusministerkonferenz hinzu gekommen.

Auf der Basis des Paktes ist eine deutlich intensivere Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten entstanden.

Weitere Informationen.
 

Zwei neue Partner

 
Mit der Kultusministerkonferenz und der Integrationsbeauftragte gibt es zwei neue Partner. Beide haben schon in der Vergangenheit als Gast am Pakt mitgewirkt.
 

Neue inhaltliche Ausrichtung

 
Der neue Ausbildungspakt zielt vor allem auf jene Menschen ab, die den Weg in die Ausbildung noch nicht geschafft haben: beispielsweise Altbewerber, Menschen mit Migrationshintergrund, Lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte Jugendliche.
 

Leistungsschwache Jugendliche fördern

 
Für sie geht es um bessere Bildungsangebote, auch um mehr Unterstützung bei der Berufsorientierung, der Auswahl des passenden Berufs.
 
Die PISA-Studien haben ergeben: Mehr als 20 Prozent der 15-Jährigen können nur auf Grundschulniveau rechnen und lesen. Jährlich verlassen rund 60.000 Schüler die allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss.
 
Die Länder werden für die leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler mehr berufliche Praxisorientierung anbieten.
 

Bildungsketten für förderungsbedürftige Schülerinnen und Schüler

 
Auch die Bundesregierung verstärkt ihren Beitrag. Mit den neuen "Bildungsketten" werden jährlich 30.000 Schülerinnen und Schüler von Mentoren oder Beratern begleitet - ab der 7. Klasse bis zum endgültigen Ausbildungsabschluss.
 
Initiative "Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss"

Mit ihr schafft die Bundesregierung eine ganzheitliche Betreuung für insgesamt bis zu 30.000 förderungsbedürftige Schülerinnen und Schüler. Grundlage für die Auswahl der Jugendlichen ist eine Potenzialanalyse ab der 7. Klasse in allgemeinbildenden Schulen, die auf einen Hauptschulabschluss vorbereiten. Ab der 8. Klasse werden förderungsbedürftigen Jugendlichen Berufsorientierungsmaßnahmen angeboten, um sich in unterschiedlichen Berufsfeldern praktisch zu erproben. Zusätzlich werden die Jugendlichen beim Übergang von der Schule in eine berufliche Ausbildung unterstützt und begleitet. Hierzu werden 1.000 hauptamtliche Berufseinstiegsbegleiter zusätzlich zu den bereits bestehenden über 1.200 Berufseinstiegsbegleitern der Bundesagentur für Arbeit finanziert.

Die Bundesagentur für Arbeit führt das Sonderprogramm Berufseinstiegsbegleitung im Rahmen dieser Initiative durch. Zur Betreuung während der Berufsausbildung und zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen fördert die Bundesregierung zudem das ehrenamtliche Engagement von rund 1.000 Praktikern mit Berufsbildungserfahrung.
 
"Trotz des strikten Konsolidierungskurses setzt die Bundesregierung dafür bis 2014 insgesamt rund 362 Millionen Euro ein. Das ist klug angelegtes Geld", erläuterte Brüderle.
 

Individuelle Hilfen für förderungsbedürftige Jugendliche

 
Jugendliche mit spezifischen Schwierigkeiten beim Lernen brauchen individuelle Hilfen. Hier wird sich die Bundesagentur für Arbeit besonders engagieren.
 

Menschen mit Migrationshintergrund besser integrieren

 
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt ist die bessere Integration der hier lebenden Migrantinnen und Migranten.
 
Noch immer haben Menschen mit Migrationshintergrund weitaus häufiger keine abgeschlossene Berufsausbildung als Nicht-Migranten. Ohne einen beruflichen Abschluss ist vielen der Weg in den Arbeitsmarkt versperrt.
 
Integration durch wirtschaftliche Teilhabe - das ist die Aufgabe für alle am Pakt Beteiligten.
 
Regionale Ausbildungskonferenzen, verstärkte Elternarbeit und die Ausweitung des Jobstarter-Programms sollen hier weiterhelfen.
 

Altbewerber schneller in betriebliche Ausbildung vermitteln

 
Es gibt noch immer zu viele so genannte Altbewerber. Diese wollen die Paktpartner schneller integrieren und schneller in betriebliche Ausbildung vermitteln. Sie müssen dazu Jugendliche und Betriebe besser zusammenbringen.
 
Die Wünsche der Jugendlichen und die Anforderungen der Ausbildungsbetriebe sind häufig nicht deckungsgleich. Die Wirtschaft wird daher ihre Lehrstellenbörsen erstmalig bundesweit vernetzen.
 
Gerade kleine und mittelständische Betriebe verfügen oft über keine Personalabteilung zur gezielten Rekrutierung. Die Bundesregierung wird deshalb die Vermittlung Auszubildender mit Hilfe der Kammern stärker unterstützen.
 
Brüderle: "Wir werden uns gezielt auch um Jugendliche kümmern, die zwar in einer Schulung oder einer anderen Alternative untergekommen sind, aber noch keinen Ausbildungsplatz haben."
 
Hier setzen die Nachvermittlungsaktionen der Kammern und Arbeitsagenturen an.

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