Erfahrungen in Corona-Krise: Umfrage der Frauen Union Ammerland

Es geht um Chancengleichheit aller Kinder

Die von der Frauen Union Ammerland durchgeführte Umfrage soll die Erfahrungen von Ammerländer Schülerinnen und Schülern sowie Eltern in der Corona-Krise aufzeigen. Natürlich ist diese Umfrage nicht repräsentativ, aber sie zeigt auf, wie einige Schülerinnen und Schüler die Situation des Lockdown, der Schulschließung und des Homeschoolings empfunden haben. Die Ergebnisse dieser Umfrage dienen den politisch aktiven Frauen der Frauen Union Ammerland als Basis, um Vorschläge zur Verbesserung des zukünftigen Fern- und Präsenzunterrichts zu erarbeiten bzw. anzuschieben. Das Ergebnis der Umfrage macht deutlich, wie stark viele Familien belastet sind. Es sei oft schwierig das Home-Schooling auch noch im eigenen Tagesablauf unterzubringen und zusätzlich werde man zu Ersatzlehrerinnen und –lehrern. Ebenso wurde von Eltern beklagt, dass Materialien oft kurzfristig und ohne Erläuterungen kamen.

Dreiviertel der befragten Kinder fühlten sich während der Schulschließung „nicht so gut“. Sie hätten ihre Freunde und auch Lehrer vermisst, es habe mehr Streit mit Geschwistern gegeben und man habe sich wie im Gefängnis gefühlt (es war zu laut und die Wohnung zu klein). Gut 73% der Befragten haben ausgesagt, zu Hause weniger gelernt zu haben. Sich selbst zu motivieren sei schwieriger, man habe Arbeitsblätter nicht verstanden und konnte nicht nachfragen. Die Erklärungen durch Lehrer fehlten oder kamen zu spät. In der Schule falle das Lernen leichter. Weiter sei man durch andere Dinge zu Hause abgelenkt und manche antworteten, sie haben sogar zu viele Aufgaben erhalten.

Die Umfrage zeigte ebenfalls auf, dass Schülerinnen und Schüler sich selbst organisieren müssen und vielen beim Lernen Unterstützung fehle. Auch sind viele Kinder mangels Geräte (Tablets, PCs, Mobilephone müssen mit den anderen Familienmitgliedern geteilt werden) vom Home-Schooling ausgeschlossen. Und manche Schülerinnen und Schüler hatten aufgrund ihres Wohnsitzes kein Netz und waren von vornherein vom Homeschooling ausgeschlossen. Das führe zu Ungerechtigkeiten, so die Vorsitzende Corinna Martens. Ebenso sei Schule neben der Familie eine wichtige Instanz für die Bildung von sozialen Kontakten, ergänzt Martens.

Die Frauen Union fordert daher die Landesregierung auf, die Schulen schneller zu digitalisieren, digitale Systeme in den Unterricht zu integrieren sowie eine möglichst schnelle Wiederaufnahme des regulären Schul-betriebes. Denn die Erfahrung zeigt, dass lange Pausen Gift für das Lernen sind. Das gilt in besonders großem Ausmaß für Schülerinnen und Schüler aus benachteiligten Familien. Denn Schulerfolg hängt von Kontinuität und Üben ab.

Es wäre gut, wenn der Schulerfolg demnächst wirklich nur noch von der Kontinuität und dem eigenen Üben abhängen würde, so Martens, und nicht von einem fehlendem Netz, fehlenden Geräte, bzw. den finanziellen Verhältnissen der Eltern und deren Bildungsstandes. Es geht um Chancengleichheit für alle Kinder.
 

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